Ankunft in Incheon
Heute (für euch ist es noch heute, für mich schon gestern, denn gerade ist es 3:45 nachts) bin ich also mit LH718 gegen 10:30 in Südkorea gelandet. Auf dem Flug gab es schon die erste Einstimmung: auch wenn ich das “deutsche” Menü gewählt hatte (Rindergeschnetzeltes mit Kartoffelpürree und nicht Pute in asiatischer Soße mit Reis) gab es als Zubehör ein Fischchen mit einer hellen Soße, eine Tube Chilipaste und eine Packung scharf eingelegtes Kraut (kein Kimchi, da nicht vergoren).
Sowohl bei der Abreise in München als auch hier ist schönes Wetter.
Der relativ neue Flughafen Incheon ist nach eigener Erklärung wiederholt vom Airlinepersonal zum besten Flughafen gewählt worden, da mögen die Freizeitmöglichkeiten für die Crew im Flughafenbereich eine Rolle spielen, für mich als Passagier hat er sich eher wie ein Flughafen der langen Wege angefühlt. Unser Flugzeug dockte an einem Bauteil namens “Terminal A” an, das nur die Gates 101-132 enthält. Es ist kein eigenständiges Terminal, sondern über einen Shuttle mit dem “Passenger Terminal” (direkt dort befinden sich auch Gates 1-50) verbunden, wo Immigration, Gepäckausgabe und Zoll konzentriert sind. Eine Baustelle, die unser Flugzeug auf dem Weg übers Rollfeld passierte, zeigt, dass Incheon weiter wächst.
Auf dem Weg wurden auf zahlreichen Bannern Symptome von Zika-Virus und MERS erläutert und Betroffene sowie Besucher von Sierra Leone aufgefordert, sich bei der Quarantänestation zu melden. Die “Foreign Passports” Schlange an der Immigration war länger als die der Koreaner, anschließend wurden auch die Ausländer zu den Koreaner-Schaltern weitergewunken. Egal ob schon ein biometrischer Pass daherkommt: Foto und beide Zeigefinger werden registriert. Dafür gibts dann einen Stempel mit “Admitted 2016 FEB 27, 2016 MAY 27” - drei Monate ist also hier automatisch drin. Kurz nach 11 Uhr wartete dann auch schon das Gepäck auf dem Karussell. Netter Service in der Gepäckhalle: eine kostenlose Handy-Ladestation mit diversen Kabeln. Zoll war ein Durchmarsch.
Im öffentlichen Teil angekommen suchte ich erstmal einen Geldautomaten. Der erste war auch nach Drücken des “English” Knopfs nicht wirklich selbsterklärend aber der daneben, laut QUittung von der Shinhan Bank, funktionierte intuitiv. Nur bei der Geheimzahl war ich automatisch an das Zuffernfeld neben dem Bildschirm gezogen, habe dann aber gemerkt, dass auch diese auf dem Touchscreen eingegeben werden soll. Die ersten 150000 Won haben mich 112,11 EUR gekostet, der Kurs liegt also bei 1348,80.
Bevor ich Richtung Seoul weiterfuhr, wollte ich noch eine Neuheit betrachten: seit einigen Wochen ist eine zunächst nur wenige Kilometer kurze Nahverkehrs-Magnetschwebebahn in Betrieb, die den Flughafen Incheon mit dem Langzeitparkplatz, einem Businesscenter, Verwaltung und einigen anderen Zielen auf der künstlichen stark vergrößerten Flughafeninsel verbindet.
Der von Hyundai Rotem gebaute Zug umklammert die Spur fast wie eine Monorail und wird über eine Stromschiene mit 1500V Gleichspannung versorgt. Es handelt sich also um eine ganz andere Technik, als sie bei Hochgeschwindigkeitszügen zum Einsatz kommt. Als Vorteile werden neben sehr hoher Sicherheit die geringe Geräuschentwicklung, keine Vibrationen durch den Zugverkehr und kaum Dreck durch Abrieb genannt. Nettes Gimmick: das “Magic Glass” der Fenster kann sich zu Milchglas umschalten, das erfolgt automatisch bei grellem Sonnenschein, um die Fahrgäste nicht zu blenden.
Natürlich kann man für so ein spurumgreifendes Fahrzeug keine normalen Weichen verwenden, sondern muss ein Stück der Strecke verschwenken. Wenn ich das richtig sehe, ist das Mittelstück fix, und die beiden Zungen werden jeweils entweder auf das kurze Mittelstück oder auf die gerade Strecke “gebogen”.
Im Hintergrund die Endhaltestelle Flughafen.
Ich bin mit diesem Zug zur vorletzten Haltestelle “Water Park” gefahren, das war keine gute Wahl, denn außer einem Bahnbetriebswerk der Korail gab es dort nichts zu sehen. Dass mir die Magnetschwebebahn momentan nichts nützt, war eh klar, ich bin dann gleich wieder zurück gefahren. Aber sie soll wohl nach und nach verlängert werden, und ist dann vermutlich auch nicht mehr gratis, die Sperren an den Haltestellen warten schon auf ihren Einsatz.
Für die Fahrt nach Seoul gibt es zwei Bahnen zur Auswahl, die beide AREX heißen: den A’REX Express mit 43 Minuten Fahrzeit und den all-stop train mit 56 Minuten Fahrzeit. Der Vorteil des Express ist aber weniger die Zeitersparnis, sondern die Bequemlichkeit. Der all-stop Train ist, wie ich es auch von japanischen Nahverkehrsbahnen schon kannte, nur mit je einer Sitzreihe an der Wand entlang ausgestattet und hat ansonsten viele Stehplätze, man muss also beim Durchgehen aufpassen, sich nicht den Kopf an den Haltegriffen anzuhauen, der Express bequeme Polstersitze in Zweierreihen. Teuer sind sie beide nicht: gut 4000 Won gegenüber 8000 entspricht etwa 3 bzw. 6 EUR.
Ich habe mir dazu zunächst im Combini eine T-Money Card gekauft und aufgeladen, das ist eine berührungslose Guthabenkarte ähnlich der PASMO/Suica in Japan oder der Oyster Card in London.
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