Fukuoka Tag 1 - 7.3.2016
Am Ankunftstag in Fukuoka habe ich mir erstmal so einen Touristen-Eintages-Pass für 820 Yen geholt, der gleich am Hafen beworben und an der Tourist Info verkauft wurde:
Dann gings mit dem Bus erstmal zu Hakata Station. Heute ist Hakata ein Stadtteil von Fukuoka. Früher waren es zwei benachbarte Städte: Fukuoka war die Burgstadt und Hakata die Händler- und Hafenstadt.
Vor dem Bahnhof waren eine Reihe von Doraemons aufgestellt, wenn ich das richtig gesehen habe, um einen bevorstehenden Kinofilm zu promoten. Personen jeden Alters posierten mit den Figuren für Fotos.
Nun hatte ich aber nur noch ein paar japanische Münzen im Geldbeutel, ein ungutes Gefühl, also habe ich sobald ich die charakteristischen Farbstreifen gesehen habe, einen 7-Eleven angesteuert, um Yen abzuheben.
Das ist ja mal vernünftig. “Please insert your card”. Da könnten die Koreaner was lernen, bei denen man erst ein Menü durchlaufen muss, was man vorhat. Hier “Gib mir das Plastik, dann sag ich dir schon, was ich damit für dich machen kann”. Also Visa-Karte reingesteckt. Nun erscheint eine umfangreiche Sprachauswahl, einschließlich Deutsch. Ich war mal mutig und habe das auch genommen, wenn sie sich schon die Mühe gemacht haben.
Ansagen und Display auf Deutsch! Gut, ein paar Feinheiten könnte man noch verbessern. “Kredit, Überprüfen oder Speichern” - wer schon mal an Visa-Geldautomaten war, erkennt, dass es die Auswahl zwischen dem Kreditkartenkonto, den Girokonto (Checking) und dem Sparkonto (Savings) ist. Für uns Deutsche ist nur das Kreditkartenkonto an die Visa-Karte gebunden, “Kredit” ist also richtig. Betragswahl am Touchscreen, PIN-Eingabe am Tastenfeld deneben. Dann der Hammer! “Vielen Dank. Wir freuen uns auf Ihren nächsten Besuch” erklingt es aus dem Lautsprecher. Und der Zettel ist komplett auf deutsch beschriftet! (Das ist mir erst später aufgefallen, muss ich zugeben, erstmal hab ich ihn einfach unbesehen eingepackt.)
Gut, das Logo “Japan. Endless discovery.” kommt uns ja eher vom JNTO, dem japanischen Fremdenverkehrsamt bekannt vor, als von 7-Eleven. Vielleicht wirft da Olympia seine Schatten voraus, touristenfreundlicher zu werden. Anyway: ich finde, das verdient Respekt.
Kuriose Sachen bemerke ich beim Herumspazieren. Hier wird ein Baum gerettet:
was hinter der Aktion steckt, erklärt eine Infotafel:
Offenbar wächst aus dem Stumpf oben ein Schössling raus, und zwei unten am Stamm angeschmiegt, in insgesamt 60-80 Jahren will man einen mehrstämmigen gesunden Baum daraus gemacht haben. Da ist Geduld gefragt.
Als Vielradler bin ich froh, dass wir bei uns keine solchen gebührenpflichtigen Radlparkplätze haben:
Offenbar sind Erdkabel in Japan immernoch eine Seltenheit, jedenfalls warnt man Bauarbeiter davor mit Schildern entlang der Trasse:
Jetzt aber zu normaleren Tourismuszielen. Ich bin am Maizuru Park angekommen, wo früher mal die Burg von Fukuoka stand.
Erst einmal bin ich aber noch ein wenig östlich davon, wo ab 1948 ein Baseballstadion stand, und nun Reste des Kôrokan ausgegraben wurden, eines Hauses für diplomatische Begegnungen entstanden in der Asuka-Zeit in 7. Jahrhundert. Es gab im damaligen Japan drei solche Einrichtungen, in Fukuoka, Osaka und Kyoto. Es war gleichermaßen ein Empfangshaus für ausländische Diplomaten wie auch zunehmend eine Handelsbasis und damit der Ursprung von Hakata als Handelsstadt. Ein Museum zeigt zahlreiche Gegenstände wie z.B. Porzellan aus China und aus Silla (da schließt sich der Kreis mit Gyeongju).
Viele interessante Exponate und Schautafeln, leider nur auf japanisch beschriftet, höchstens die Überschriften sind zweisprachig. Davon muss man leider auch in vielen Museen ausgehen.
Draußen im Burgpark Gartenbau auf japanisch: jeder Rasenfleck wird mit einem Holznagel befestigt.
Auch wenn die Burg selbst nicht mehr steht, die mehrstufige Befestigung ist eindrucksvoll.
Auf der mittleren Ebene der Burgbefestigung schließlich ein sehr schöner Anblick: die Pflaumenbäume blühen noch, auch wenn sie schon viele Blütenblätter verloren haben.
Auch dieser rotblühende Baum/Strauch ist mir schon öfter als Frühblüher aufgefallen, es handelt sich um Kamelien (Tsubaki):
Dieser Laubbesen der Gärtner ist komplett aus Bambus, nur mit ein bisschen Draht:
Diese Wehranlage (Tamon Turret) ist eines der wenigen von der Burg erhaltenen Gebäude. Man dachte zeitweise, dass sie gar keinen zentralen Burgturm gehabt haben könnte, aber inzwischen hat die Forschung die frühere Existenz eines Burgturms bestätigt.
Nochmal ein Blick auf den Pflaumenhain:
Das da im Vordergrund ist mein Köfferchen. Hin und wieder parke ich ihn, wenn ich weiß, dass ich da wieder zurückkomme (dazu später mehr).
Die Kanaldeckel von Fukuoka finde ich überraschend abstrakt:
Leider war das benachbarte Museum wie auch der japanische Garten geschlossen.
Gleich daneben ist dann der Ohori Park, der im wesentlichen aus einem See mit einer durch Brücken verbundenen Inselkette besteht.
Entlang des Ufers sind immer wieder kleine Bildsteine aufgestellt, die wohl Kinderspiele illustrieren und dazu animieren sollen:
Eine von der Insel zum Ufer reichende Pfostenkette ist schön regelmäßig mit Vögeln besetzt:
Um den See herum zieht sich ein Weg mit getrennten Spuren für Radler, Jogger und Fußgänger. Die Joggerspur ist mit Gummigranular belegt. An die Aufteilung scheint sich aber niemand sonderlich zu halten.
Diese Statue soll Demeter darstellen. Der Schwan sieht mir eher wie ein barocker Engel aus.
Der Zierkohl weicht in den Anlagen allmählich Frühlingsblumen:
Auch Raps wird als Ziergewächs eingesetzt:
Neben den klassischen Tretbooten im Schwanendesign gibt es auch diese sportlichere Variante namens Hydro-Bikes:
Hmm, wo hatte ich denn eigentlich meinen Koffer? Ah, stimmt, den hab ich vorhin unter der Parkbank “versteckt”:
Tatsächlich hatte ich mich auf der Brücke durch den See vorhin erschrocken. Da wollte ich den Koffer nämlich schon wieder mitgenommen haben, ich hatte mich noch auf die Bank gesetzt, unter der ich ihn vorher hingelegt hatte, bin dann aber aufgestanden und weitermarschiert, ohne ihn rauszuholen. Glücklicherweise ist eigene Schussligkeit die größte Gefahr in Japan in so einem Fall. In England bräucht ich das wohl nicht probieren, da könnte es mir passieren, dass die Polizei eine Viertelstunde später einen Bannkreis drumrumgezogen hat und die Sprengung des bombenverdächtigen Dings vorbereitet.
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