Der Japan Rail Pass sowie seine kleineren regionalen Geschwister sind für Touristen eine sehr preisgünstige und praktische Option, um Japan mit dem Zug zu “erfahren”. Ich will dir daher in diesem Überblick alles Wissenswerte dazu zusammenstellen.

Die primäre Informationsquelle ist die Website der JR Group: http://japanrailpass.net/de/.

Was ist der Japan Rail Pass?

Der Japan Rail Pass erlaubt für 7, 14 oder 21 aufeinanderfolgende Tage die Benutzung aller JR-Züge auf JR-Strecken in ganz Japan. Das schließt insbesondere die Hochgeschwindigkeitszüge Shinkansen mit ein, da alle Shinkansen von JR betrieben werden. Eine Ausnahme besteht für die schnellsten Shinkansen, für die der Pass nicht gilt. Genauer gehe ich auf das Streckennetz und die Ausnahmen weiter unten ein. Neben Zügen sind auch zahlreiche JR Busse und die Fähre nach Miyajima (bei Hiroshima) vom Pass abgedeckt.

Inhalt

Wer bekommt den Japan Rail Pass?

Der Japan Rail Pass ist schon bei wenigen Fahrten günstiger als die regulären Fahrpreise, wenn man im Gültigkeitszeitraum viel fährt, zahlt man nur einen Bruchteil des regulären Preises. Er soll Japan für Touristen attraktiver machen. Daher kann er nur von Touristen mit dem Status “Temporary Visitor” gekauft und umgetauscht werden. Sofern du mit einem Visum einreist, z.B. Working Holiday Visum, als Student oder für ein Praktikum, kannst du ihn leider nicht benutzen. Die Möglichkeit für im Ausland lebende Japaner, den Pass für ihren “Heimaturlaub” zu kaufen, wird gerade abgeschafft.

Was kosten die Pässe?

Den Japan Rail Pass gibt es für drei Gültigkeiten: 7, 14 oder 21 Tage, und zwei Klassen: Ordinary (zweite Klasse) und Green (erste Klasse). Die Preise in Yen sind festgelegt. Etwa 10-13% höhere Preise gelten für den Kauf in Japan, der ab 07.03.2017 für zunächst ein Jahr neu eingeführt wurde. Hier die Preise für Erwachsene, die Preise für Kinder (6-11 Jahre zum Zeitpunkt der Gutscheinausstellung) betragen die Hälfte:

Klasse 7 Tage 14 Tage 21 Tage
Ordinary, Vorverkauf 29110 Yen 46390 Yen 59350 Yen
Ordinary, Kauf in Japan 33000 Yen 52000 Yen 65000 Yen
Green, Vorverkauf 38880 Yen 62950 Yen 81870 Yen
Green, Kauf in Japan 44000 Yen 71000 Yen 90000 Yen
Preise des Japan Rail Pass für Erwachsene

Wo und wie bekommst du den Japan Rail Pass?

Im Gegensatz zu den Regionalpässen war der Japan Rail Pass bisher nicht in Japan erhältlich, du musstest ihn also vor deiner Abreise kaufen. Sofern du dir sicher bist, dass du ihn auf einer bevorstehenden Reise nutzen willst, empfiehlt sich der Kauf vorab aufgrund des Preisvorteils weiterhin.

Bei einem der Vertriebspartner bekommst du zunächst einen Gutschein verkauft, eine sogenannte “Exchange Order”.

zwei Japan Rail Pass Exchange Orders

zwei Japan Rail Pass Exchange Orders

Dieses Dokument und deinen Pass legst du dann in Japan beim Umtausch vor, um den eigentlichen Rail Pass zu erhalten (siehe unten).

Auch wenn der Yen-Preis der Pässe feststeht, kann der Umrechnungskurs der Vertriebspartner unterschiedlich sein, so dass du unterschiedliche Euro-Preise angeboten bekommst. Ein Vergleich lohnt sich daher. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungstermine kann sich auch ändern, wer jeweils der günstigste ist.
Einige Links von Internet-Verkaufsstellen und Preisbeispiele zum damaligen Zeitpunkt habe ich in “Japan Rail Pass gekauft” aufgelistet. Zwischenzeitlich hat sich der Yen-Kurs leider deutlich zu unserem Nachteil entwickelt.

Vom Timing her musst du die Gültigkeit beachten:

  • Die Exchange Order ist ab Kauf drei Monate gültig,
  • Beim Umtausch kannst du den Gültigkeitsbeginn maximal ein Monat im voraus wählen.

Beispiel: du kaufst den Gutschein am 15.02., dann muss der Umtausch spätestens am 14.05. erfolgen. Sofern du ihn genau am 14.05. untauschst, kannst du den Gültigkeitsbeginn zwischen 14.05. (Umtauschtag) und 13.06. wählen.

Beachte bitte, dass dein Name auf dem Gutschein exakt mit dem Namen in deinem Reisepass übereinstimmt, einschließlich weiterer Vornamen. Die Japaner vergleichen beim Umtausch Buchstabe für Buchstabe, ob du auch wirklich der Inhaber bist.

Der versuchsweise Verkauf in Japan

Im November 2016 hat die JR Group veröffentlicht, dass der Japan Rail Pass zunächst versuchsweise im Zeitraum 08.03.2017 bis 31.03.2018 auch in Japan gekauft werden kann. Die Preise hierfür sind deutlich teurer als beim Vorverkauf im Ausland (mindestens 10% Aufschlag. siehe Liste oben), somit lohnt sich diese Option wirklich nur, wenn du vor der Abreise noch nicht weißt, ob du ihn benötigst, oder dir die Zeit fehlt, dich im Vorfeld darum zu kümmern.

Ehrlich gesagt werde ich aus dem Dokument nicht schlau, ob man den Gültigkeitszeitraum gleich beim Kauf festlegen muss, und wie weit in der Zukunft er sein darf. Ich vermute, dass beim Kauf die gleichen Randbedingungen gelten wie beim Umtausch, sprich, dass du zum Kaufzeitpunkt in Japan das Startdatum verbindlich wählen musst, und zwar innerhalb eines Monats, denn so ist es auch bei den Regionalpässen. Weitere Detailinformationen sind angekündigt, die das vermutlich klären werden.

Der Umtausch

Nachdem du in Japan angekommen bist, musst du den zuhause erworbenen Gutschein in den eigentlichen Rail Pass umtauschen. JR liefert dir eine Liste der Umtauschstellen, sortiert von Nordosten nach Südwesten. Es handelt sich dabei überwiegend um separate Schalter, die ausschließlich für die Ausgabe des Japan Rail Pass sowie der Regionalpässe der jeweiligen Gesellschaft eingerichtet sind. In manchen Fällen besteht außerhalb deren Öffnungszeit die Möglichkeit, stattdessen den Umtausch am Fahrkartenschalter machen zu lassen, z.B. in Nagoya. Die Japaner sind gerade für diesen Vorgang auf unbeholfene Touristen eingestellt: bei den Schaltern stehen Schilder mit “JAPAN RAIL PASS HERE”, und bei anderen Schaltern findet sich eine Angabe, wo man stattdessen hingehen muss. Wer sich genau vorbereiten will, findet unter der genannten Liste auch detaillierte Wegbeschreibungen.

Sofern du nicht schon am Ankunftstag mit dem Japan Rail Pass fahren willst, empfehle ich dir, den Umtausch nicht erst am ersten Gültigkeitstag, sondern im voraus vorzunehmen. So kannst du am ersten Tag mit deinem Rail Pass sofort loslegen und musst dich nicht mehr mit etwaigen Wartezeiten und dem Umtauschvorgang aufhalten.

Mein erster Japan Rail Pass und eine Reservierung

Mein erster Japan Rail Pass und eine Reservierung

Auf dem eingeklebten Ticket groß gedruckt ist der letzte Gültigkeitstag, der erste steht kleiner links daneben. Der Tagesstempel rechts unten wird bei der ersten Benutzung aufgedruckt. Links davon sind Stempel, die ausgegebene Reservierungen dokumentieren. Ob das Personal eine Reservierung dort vermerkt oder nicht, ist aber uneinheitlich. Mit Sicherheit werden sie vor der ersten Nutzung eingetragen, denn auch der Abruf von Reservierungen stellt ja schon einen Gebrauch dar, und wenn man den Pass anschließend zurückgeben wollte, müsste man diese schon erhaltenen Reservierungen auch mit abgeben.

Das Streckennetz

Wohin kannst du nun fahren?

Auf der Website für den Japan Rail Pass findest du die Streckenkarte. Diese ist zwar auch auf dem Pass selbst abgedruckt, aber sehr klein und schwer zu lesen. Ich empfehle dir, das PDF entweder auf dem Computer/ Tablet/ Smartphone zu speichern und mitzunehmen (so mache ich das), oder möglichst groß auszudrucken. Die dicken Linien sind die Shinkansen, die blauen Linien andere JR-Strecken.

Die JR Group besteht aus sechs Bahngesellschaften, die 1987 durch Privatisierung aus der ehemaligen Staatsbahn Japan National Railways (JNR) hervorgegangen sind. Jede Gesellschaft hat ihr Gebiet, wobei gerade die Shinkansen teilweise von einer “Nachbarbahn” betrieben werden. Für den Japan Rail Pass ist dies egal, denn er gilt in der ganzen JR Group, aber für die weiter unten diskutierten Regionalpässe ist dieser Sachverhalt wichtig.

Die JR decken fast das ganze Land mit ihrem Streckennetz ab. In Ballungsräumen fahren andere Bahngesellschaften in der Regel auf parallel verlaufenden Strecken, so dass man es sich aussuchen kann. Nur in einigen Regionen hat die JR ihre Strecken an eine andere Bahn abgegeben (das passiert oft mit einer Strecke, die parallel zu einem neu eröffneten Shinkansen verläuft) oder die Gegend wurde von vorn herein von einer anderen Bahngesellschaft erschlossen. Sofern auf fremden Strecken JR-Züge fahren, muss man auch mit dem Japan Rail Pass einen Fahrpreis zahlen. Die auf der Streckenkarte schwarz gepunktelten Strecken sind private Bahnstrecken. In einigen Fällen, wo durchfahrende JR-Züge kostenpflichtig sind, ist zur Klarstellung eine Vergrößerung mit Detailangaben eingezeichnet. Teilweise ist die Durchfahrt kostenlos, sofern man nicht an einem “Fremd-Bahnhof” unterwegs ein- oder aussteigt: “(On Aoimori, IR Ishikawa, and Ainokaze Toyama Railways, valid only for travel extending through the indicated segments without stopover)”

Die Fahrplanauskunft

Ob es sich lohnt, den Fahrplan überhaupt anzuschauen, kommt drauf an: Für Fahrten innerhalb Tokyos sicher nicht, da nimmst du einfach den nächsten Zug. Auf Hokkaido dagegen ist es Pflicht: manche Strecken werden nur ein paarmal pro Tag bedient! Planung empfiehlt sich auch, wenn du abends noch irgendwo hin willst (oder eben zurück zu deiner Unterkunft). Die letzten Züge fahren selbst in Tokyo schon gegen Mitternacht, auf Nebenstrecken womöglich schon gegen 20 Uhr oder noch früher!

Wo du den Fahrplan findest, ist schnell gesagt: benutze HyperDia. Dieser englischsprachige Service liefert dir alle Bahnverbindungen, einschließlich Umsteigeinformationen und Preisen, die man durch Auswahl der Klasse und Reservierungsoption, auch pro Teilstrecke, leicht anpassen kann. Die Suche lässt sich fast perfekt auf die Rail Pass Kriterien einschränken. Leider nicht ganz genau, deshalb erscheint bei den Treffern auch immer eine Warnmeldung. Es gibt auch Apps von HyperDia für Apple und Android, damit habe ich selber keine Erfahrung, aber für Smartphone-Benutzer lohnen sie sich bestimmt.

Verkehrsmittelauswahl in HyperDia. JR East erlaubt auch die Nutzung des Hayabusa.

Verkehrsmittelauswahl in HyperDia. JR East erlaubt auch die Nutzung des Hayabusa.

Wo ich es mir gerade nochmal anschaue: bei Sleeper und Liner bin ich unsicher, aber die sind mir auch noch nie angeboten worden.

Bei der Eingabe gibt es eine Vervollständigungsoption, die aber voraussetzt, dass du den Bahnhofsnamen genau weißt. Meistens ist das kein Problem, aber es gibt manche kleinere Bahnhöfe mit langen Namen, wo man wissen muss, ob sie mit Bindestrich oder zusammengeschrieben werden, z.B. KIDONANZOIMMAE und nicht KIDO-NANZOINMAE, und natürlich heißt es TOKYO und nicht Tokio. Einfach nicht zu viel tippen, und die Trefferliste im Auge behalten.

Als Ergebnis bekommst du die nächsten fünf Fahrtmöglichkeiten aufgelistet. Nicht wundern: Sortiert sind sie nicht nach Abfahrts- sondern nach Ankunftszeit. (“Order: Time”, vorausgewählt). Alternativ kannst du nach wenig Umstiegen (“Transfer”) oder geringem Preis (“Money”) sortieren.

Bei den Ergebnissen gibt es leider einen Haken: HyperDia arbeitet nur mit den Fahrplandaten, sie haben keine Information über Betriebsstörungen oder Streckensperrungen, selbst wenn diese länger andauern. Solche Fälle sind sehr selten, in der Regel Folgen von Naturkatastrophen wie beispielsweise Erdrutschen. Sicherheitshalber solltest du vor deiner Fahrt die Website der jeweiligen JR-Gesellschaft besuchen, um Betriebsmeldungen zu erhalten.

Google Maps hat für Japan ebenfalls einen Routenplaner für öffentliche Verkehrsmittel, einschließlich Preisauskunft. Mir ist Google Maps dafür zu schwerfällig, ich bevorzuge das Textinterface von HyperDia. Vorteilhaft bei Google Maps ist sicherlich, dass Tippfehler in den Ortsnamen großzügig verziehen werden, und neben der Bahn sind auch Bus- und Metrolinien enthalten. Neben den Linienangaben an den Bahnhöfen erlaubt dir Google Maps auch optisch, JR-Linien schnell von anderen Betreibern zu unterscheiden: sie sind grau-weiß gestreift (der Shinkansen ist etwas dicker gezeichnet und dunkelgrün-weiß gestreift), die Privatbahnen dagegen sind einfarbig grau gezeichnet.

Reservierungen

Es reist sich angenehmer, wenn man schon eine Platzkarte in der Hand hat, das gilt für die Shinkansen und für die Limited Express Züge gleichermaßen. Da die Reservierungen für dich als Japan Rail Pass Nutzer kostenlos sind, empfehle ich dir, dieses Privileg in aller Regel zu nutzen. Manche Züge sind auch komplett reserviert und du benötigst daher eine Reservierung. (Wobei ich bei JR East auch schon Durchsagen gehört habe (auf englisch) “Rail Pass Nutzer ohne Reservierung suchen sich bitte einen freien Platz”, rauswerfen werden sie dich also nicht, falls doch doch mal ohne Reservierung an Bord gehst.)

Die Reservierung bekommst du an den Reservierungsschaltern, die mit dem grünen Sitz gekennzeichnet sind (und Midori-no-madoguchi heißen, aber das musst du dir nicht merken), oder in einem JR Travel Center. An großen Bahnhöfen gibt es ggf. getrennte Reservierungsschalter/Anstellschlangen für “Fahrt heute” und “Fahrt in der Zukunft”. An Shinkansen-Bahnhöfen gibt es oft auch Reservierungsschalter für Shinkansen innerhalb des allgemeinen Sperrenbereichs, dort ist meistens weniger Andrang als “draußen”.
Generell musst du damit rechnen, dass es dort zu Wartezeiten kommen kann. Wenn die Japaner etwas am Schalter machen wollen, dann ist es oft etwas komplizierteres, denn Shinkansen- und Ltd.Express Reservierungen gegen Bezahlung kann man auch an Automaten machen, nur wir Rail Pass Nutzer müssen dafür zum Personal gehen.
Am besten schreibst du einen Zettel mit Datum, Abfahrtszeit, Startbahnhof und Zielbahnhof, wenn du im voraus reservieren willst (es ist egal wo du reservierst, muss nicht der Startbahnhof sein). Bei JR Kyushu gibts ein Formular dafür zum Download, das auch von den Mitarbeitern anderer JRs sofort verstanden wird. Wenn du öfter reservierst, heb es dir auf, streich die erledigten Zeilen durch und mach einfach darunter weiter.
Wenn du zur sofortigen Fahrt reservieren willst, dann reicht es natürlich, den Zielbahnhof zu nennen (z.B. “Rail Pass Reservation onegai shimasu. Sendai, kyo, ima, onegai shimasu” = “Eine Railpass-Reservierung bitte. Sendai, heute, jetzt, bitte” mag nicht vollendeter Stil sein, aber funktioniert). Die geben dir auch eine Reservierung für einen Shinkansen, der in 5 Minuten abfährt. Wenn du geübt bist, perfekt (dann reicht das sogar gerade noch, am Bahnsteig ein Ekiben zu kaufen) - wenn du dich aber noch nicht so gut auskennst, lass dir lieber einen Zug später geben, damit du ihn auch erreichst.

Auf dem Reservierungsticket sind Start- und Zielbahnhof, Datum, Abfahrts- und kleiner Ankunftszeit, Name des Zuges, Wagennummer und Sitzplatz ausgewiesen. Während die Tickets für Japaner komplett in Kanji beschriftet sind, bekommen wir Tickets mit englischem Aufdruck, die Stationen sind in Romaji und Kanji angegeben. Wie im Flugzeug besteht auch bei JR die Sitznummer aus Zahlen für die Reihe und Buchstaben für den Sitz in der Reihe, also z.B. CAR 2 SEAT 5-D ist Wagen 2, Sitzreihe 5, Sitz D. A ist der Fensterplatz auf der einen Seite, D oder E auf der anderen (je nachdem, ob die Reihe 4 oder 5 Sitze hat).

Zugang zum Zug

In Japan gibt es generell Sperren zwischen dem öffentlichen Bereich und dem Zugang zu den Bahnsteigen. Die Shinkansen-Bahnsteige sind dann nochmal durch eigene Shinkansen-Sperren abgetrennt. Je nach Größe und Layout des Bahnhofs liegen die Shinkansen-Sperren hinter denen für die normalen Züge (so dass du erst die regulären Sperren und danach die Shinkansen-Sperren durchlaufen musst), parallel dazu (so dass du direkt zu den Shinkansen-Sperren gehen kannst) oder es gibt beides.
Tokyo Station ist ein Sonderfall, weil dort sowohl die Shinkansen Richtung Nagoya-Kyoto-Osaka beginnen, betrieben von JR Central, als auch die Shinkansen Richtung Nordjapan und die Alpen, von JR East betrieben. Das sind im Prinzip zwei getrennte Shinkansen-Bahnhöfe mit jeweils eigenen Sperrenbereichen, wobei die JR East Sperren grün und die JR Central Sperren weiß gekennzeichnet sind. Für Umsteiger gibt es natürlich auch Querverbindungen.

Der Rail Pass kann nicht in den automatischen Sperren benutzt werden, stattdessen muss man ihn dem Personal vorzeigen. Dazu gibt es an einer Seite neben den Sperren einen Durchgang, der mit “White Backed Tickets” gekennzeichnet ist. Je nach Bahnhof ist das entweder eine Spur in der Bahnhofshalle oder ein Glaskasten mit automatischen Türen, damit die Bahnangestellten mehr Ruhe beim Betreuen der Fahrgäste haben. Auf jeden Fall liegt diese Spur entweder links oder rechts von den automatischen Durchgängen an einer Wand.

Hinweisschild ‘White Backed Tickets’ in Ueno Station: damit sind auch Rail Passes gemeint

Hinweisschild ‘White Backed Tickets’ in Ueno Station: damit sind auch Rail Passes gemeint

Bei der ersten Nutzung deines Railpasses wird das dafür vorgesehene Feld mit dem Datumsstempel versehen, dazu musst du den Rail Pass natürlich dem Mitarbeiter am Schalter geben, danach reicht es, ihn hochzuhalten und du wirst durchgewunken.
Wenn Japaner zu diesen Schaltern gehen, dann ist es meistens etwas komplizierter und kann schon mal ein paar Minuten dauern. Sofern du es eilig hast auf deinen Zug, kannst du dich auch an diesen Leuten vorbeischieben und dabei den Rail Pass deutlich zeigen.

Fertigmachen zum Einsteigen

Ich finde die Beschilderung in den Bahnhöfen im allgemeinen sehr übersichtlich und leicht zu folgen (wenn du in Tokyo die Nahverkehrszüge nutzen willst, solltest du dir vorher die Namen der diversen Linien einprägen, sonst kann ein großer Bahnhof wie Ueno schon etwas verwirrend sein), besonders der Weg zum Shinkansen ist immer schnell erkennbar. So sind Umsteigezeiten von wenigen Minuten auch dann kein Problem, wenn du an dem betreffenden Bahnhof noch nie warst. Natürlich hilft es auch, dass sich die Japaner rücksichtsvoll und vernünftig verhalten, und selten im Weg rumstehen.

In Japan sind die Fernverkehrszüge (Shinkansen und Limited Express) in Wagen mit reservierten Sitzen (Shiteiseki) und solche mit unreservierten Sitzen (Jiyûseki) aufgeteilt. Mit Platzkarte suchst du natürlich die Einsteigeposition für den Wagen mit deinem Sitzplatz. Ohne Platzkarte benutzt du einen der unreservierten Wagen. Die Wagennummern sind schon vor Ankunft des Zuges an den Anzeigezeilen ausgewiesen, so dass du dich an der Markierung für eine Tür eines passenden Wagens aufstellen kannst (die Displays wechseln zwischen japanisch und englisch hin und her). In großen Bahnhöfen sind Anstellmarkierungen am Boden angebracht, so dass die Schlange die durchgehenden Leute nicht behindert. Manchmal sogar zwei Markierungen nebeneinander für den ersten und den darauffolgenden Zug.

Zugzielanzeiger in Nagoya mit Angabe der nichtreservierten Wagen

Zugzielanzeiger in Nagoya mit Angabe der nichtreservierten Wagen

Manche Züge sind auch komplett reserviert, so dass du eine Platzkarte holen musst. Auch Green Cars (erste Klasse) und GranClass (noch luxuriöser) sind immer reservierungspflichtig.
Bei den Shinkansen ist der Anteil von reservierten und unreservierten Wagen unterschiedlich, JR East scheint mir da besonders experimentierfreudig, da ist von komplett reservierten Zügen (Hayabusa und Hayate nach Aomori) bis zu komplett unreservierten Zügen (bei vielen Doppelstockern des Joetsu Shinkansen) alles geboten. JR Central ist da deutlich systematischer (5 unreservierte, 8 reservierte und 3 Green beim Hikari).
Im Limited Express Bereich hat JR East in einigen Zügen die Aufteilung in reservierte und unreservierte Wagen abgeschafft und markiert belegte und freie Sitze mit farbigen Anzeigen über dem jeweiligen Sitz.

Hier ein Aufkleber auf dem Bahnsteig mit der Wagenreihung und dem aktuellen Standort (die rote Linie verstehe ich auch, ohne dass ich die Beschriftung lesen kann). Dahinter Anstellspuren für den Zustieg.

Shinkansen-Bahnsteigaufkleber und Anstellspur in Sendai

Shinkansen-Bahnsteigaufkleber und Anstellspur in Sendai

Die Regionalpässe

Neben dem von der JR Group herausgegebenen Japan Rail Pass haben die einzelnen JR-Gesellschaften auch regionale Touristenpässe für ihr Gebiet oder Teile davon im Angebot. Falls sich deine Japanreise in einem dieser Gebiete abspielt, werden sie häufig eine preisgünstigere Alternative zum nationalen Rail Pass sein.

Die einzige Ausnahme hiervon ist JR Central. JR Central, mit Sitz in Nagoya, betreibt den Tokaido-Shinkansen im Abschnitt von Tokyo Station bis Shin-Osaka. Da dieser Shinkansen allein schon von (voll zahlenden) Japanern stark ausgelastet ist, hat JR Central kein Interesse, durch Mehrtagespässe neben dem Japan Rail Pass auf dieser Strecke weitere “Billigkundschaft” anzuziehen. JR Central bietet über Vertriebspartner Einzelfahrscheine, Pässe für konkrete Ausflugsstrecken und Bundles mit Übernachtungen oder anderen Sehenswürdigkeiten an. Das passt nicht in den Vergleich hier hinein, aber wenn du überlegst, einen Japan Rail Pass nur für Tokyo-Kyoto und zurück zu kaufen, solltest du dir diese Angebote als Alternative anaschauen. Vielleicht bekommst du da für den Preis eines Ein-Wochen-Passes zur Hin- und Rückfahrt noch eine Übernachtung in einem feinen Hotel mit dazu.

Während der Japan Rail Pass in seinen Bedingungen seit langem unverändert ist, schrauben die einzelnen JRs an den Regionalpässen häufig, die folgende Übersicht stellt daher nur eine Momentaufnahme (Februar 2017) dar, bitte überprüfe die Verfügbarkeit und Konditionen der für dich relevanten Pässe vor deiner Reise.

Übersicht

Hier zunächst eine tabellarische Übersicht. Ich beschränke mich auf Erwachsenenpreise für Standard Class, und nenne primär den Preis vor Ort, “VVK-?” gibt an, dass bei Vorverkauf z.B. im Ausland ein Rabatt gewährt wird. Die meisten der Angebote richten sich an ausländische Touristen und es gelten die gleichen Bedingungen (ausländischer Pass, “Temporary Visitor” Status) wie beim nationalen Japan Rail Pass. Manche Tickets sind aber unabhängig vom Status oder sogar für Japaner verfügbar.

Nochmal zum Vergleich: der landesweit gültige Japan Rail Pass (Standard) kostet pro Tag je nach Laufzeit 4159, 3314 oder 2826 (bei Kauf in Japan 4714, 3714, 3095) Yen/Tag.

Es heißt ja, Osaka ist die Stadt des Handels, und die Leute dort sind besonders geschäftstüchtig, preisbewusst und feilschen gerne. Kein Wunder, dass JR West mit neun verschiedenen Pässen die größte Auswahl fein abgestufter Gültigkeitsbereiche und -zeiträume anbietet, von denen ich hier nur eine Auswahl aufgenommen habe. Nach einer Veränderung 2015 nimmt JR West im April 2017 die nächste Korrektur vor. Die beiden mit * bezeichneten Pässe der untenstehenden Liste werden um 500 Yen teurer, dafür werden mehrere Privatbahnen und JR Busse in den Gültigkeitsbereich aufgenommen. Für JR West Passinhaber gibt es außerdem diverse Rabatte.

Update Juli 2017: JR West hat zusammen mit JR Kyushu den “Sanyo-San’in-Northern Kyushu” Pass mit 7 Tagen Gültigkeit eingeführt, der für 3000 Yen Aufpreis (gegenüber dem Sanyo-San’in-Pass) das Gebiet Northern Kyushu mit enthält. Dieses Angebot ist zunächst auf ein Jahr, also bis 30.06.2018, begrenzt.
Schon ein Jahr früher hat JR West zusammen mit JR Shikoku den Setouchi Area Pass eingeführt, den ich aber bisher übersehen hatte. Er kombiniert die Südküste Hosnhus von Osaka westwärts mit der Nordküste Shikokus und enthält die Fähre Hiroshima–Kure–Matsuyama, den Expressbus Onomichi–Imabari und Bahn sowie Fähren zwischen Okayama und Takamatsu.

Als Sonderfall habe ich das “Seishun 18 (Juu-hachi) Kippu” mit aufgenommen. Das Ticket ist zu drei Ferienzeiten pro Jahr erhältlich und gilt in ganz Japan - aber nur für die Nahverkehrszüge (Local und Rapid). Die fünf Reisetage können innerhalb einer Feriensaison beliebig genommen werden, indem man sich bei der ersten Fahrt des Tages den Tagesstempel auf das Ticket geben lässt. Ein Artikel auf Tokyocheapo illustriert die extremeren Anwendungsmöglichkeiten. Für weitere Strecken braucht man viel Geduld und Mühe, und je nach Tageszeit auch Standvermögen, denn ein Sitzplatz ist natürlich nicht garantiert, oft trifft man Züge mit Seitenbänken an, so dass auch der Ausblick auf Dauer den Nacken ziemlich beansprucht.

Pass Gültigkeit Preis VVK-? Preis pro Tag Besonderheiten
Hokkaido Rail Pass 3 Tage 16500 Yen nein 5500 Yen/Tag ohne Shinkansen
Hokkaido Rail Pass 5 Tage 22000 Yen nein 4400 Yen/Tag ohne Shinkansen
Hokkaido Rail Pass 7 Tage 24000 Yen nein 3430 Yen/Tag ohne Shinkansen
Hokkaido Rail Pass flex 4 aus 10 Tage 22000 Yen nein 5500 Yen/Reisetag ohne Shinkansen
JR East Pass Tohoku Area flex 5 aus 14 Tage 20000 Yen -1000 4000 Yen/Reisetag incl. einige Privatbahnen
JR East Pass Nagano-Niigata Area flex 5 aus 14 Tage 18000 Yen -1000 3600 Yen/Reisetag incl. einige Privatbahnen
JR East South Hokkaido Pass flex 6 aus 14 Tage 27000 Yen -1000 4500 Yen/Reisetag incl. einige Privatbahnen
JR East&West Hokuriku Arch Pass 7 Tage 25000 Yen -1000 3570 Yen/Tag  
JR East Tokyo Wide Pass 3 Tage 10000 Yen nein 3333 Yen/Tag für alle Ausländer, incl. einige Privatbahnen
JR West Kansai Area Pass 1 Tag 2300 Yen -100 2300 Yen/Tag VVK auch online möglich, nur Nahverkehr und Airport-Express
JR West Kansai Area Pass 4 Tage 6500 Yen -200 1625 Yen/Tag VVK auch online möglich, nur Nahverkehr und Airport-Express, auch für 2 und 3 Tage erhältlich
JR West Kansai WIDE Area Pass 5 Tage 9000 Yen* -500 1800 Yen/Tag VVK auch online möglich, keine Sitzreservierungen, mit Shinkansen Osaka–Okayama
JR West Kansai-Hiroshima Pass 5 Tage 14000 Yen* -1000 2800 Yen/Tag VVK auch online möglich, keine Sitzreservierungen, mit Shinkansen Osaka–Hiroshima
JR West Kansai-Hokuriku Pass 7 Tage 16000 Yen -1000 2285 Yen/Tag VVK auch online möglich, keine Sitzreservierungen, mit Shinkansen Osaka–Okayama und Kanazawa–JoetsuMyoko
JR West Sanyo-San’in Pass 7 Tage 20000 Yen -1000 2857 Yen/Tag VVK auch online möglich, inkl. Sitzreservierungen, mit Shinkansen Osaka–Hakata
JR West/JR Kyushu Sanyo-San’in-Northern Kyushu Pass 7 Tage 23000 Yen -1000 3286 Yen/Tag VVK nur im Ausland, inkl. Sitzreservierungen, mit Shinkansen Osaka–Kumamoto
JR West/JR Shikoku Setouchi Area Pass 5 Tage 18000 Yen -1000 3600 Yen/Tag VVK nur im Ausland, mit Shinkansen Osaka–Hakata, Fähren und Bus
JR Shikoku All Shikoku Pass 2 Tage 7900 Yen -500 3950 Yen/Tag auch Privatbahnen
JR Shikoku All Shikoku Pass 5 Tage 10500 Yen -500 2100 Yen/Tag auch Privatbahnen, auch für 3 und 4 Tage erhältlich
JR Kyushu Northern Kyushu Area Pass 3 Tage 8500 Yen nein 2833 Yen/Tag  
JR Kyushu Northern Kyushu Area Pass 5 Tage 10000 Yen nein 2000 Yen/Tag  
JR Kyushu All Kyushu Area Pass 3 Tage 15000 Yen nein 5000 Yen/Tag  
JR Kyushu All Kyushu Area Pass 5 Tage 18000 Yen nein 3600 Yen/Tag  
JR Kyushu Southern Kyushu Area Pass 3 Tage 7000 Yen nein 2333 Yen/Tag  
Seishun 18 Kippu flex 5 Tage 11850 Yen nein 2370 Yen/Reisetag für jeden, nur in Ferienzeiten, nur Nahverkehr
Die Regionalpässe für Erwachsene

Das Erscheinungsbild der Regionalpässe ist ähnlich wie beim Japan Rail Pass: Eine Faltkarte mit einem Titelblatt trägt das eigentliche Pass-Ticket unter einer Klebefolie, außerdem ist noch eine Streckenkarte und das Kleingedruckte enthalten. Gilt der Pass für fortlaufende Tage, gibt es ein Feld für den Tagesstempel bei der ersten Nutzung, bei den flexiblen Pässen ist für jeden Gültigkeitstag ein Feld vorhanden, wie hier beim JR East Pass Tohoku Area:

JR East Pass Tohoku Area (Flexible 5 Days)

JR East Pass Tohoku Area (Flexible 5 Days)

Bewertung

Letztlich kommt es auf deine Reisepläne an, welcher JR-Pass am besten zu dir passt, aber aus meiner Erfahrung möchte ich dir mit ein paar Einschätzungen weiterhelfen.

Wenn du nach Tokyo fliegst, was ja viele Japan-Touristen tun, dann lohnt sich besonders ein Blick auf die JR East Angebote. In Tokyo selbst gibt es ja auch immens viel zu entdecken, da kommen die flexiblen Pässe gerade recht, mit denen du die “Fahrtage” innerhalb der Gültigkeit einzeln abrufen und dich dazwischen in Tokyo selbst rumtreiben kannst. Im Gegensatz zum nationalen Japan Rail Pass sind hier einige touristisch interessante Privatbahnstrecken mit enthalten, z.B. alternative Züge nach Nikko oder die Bahn auf der Izu-Halbinsel sowie zwei Bahnen in Aomori. Dafür sind bei Japan Rail Pass die JR Busse mit dabei, einen solchen habe ich von Morioka zur Tropfsteinhöhle von Ryusendo genutzt.

Für Hokkaido scheint mir der JR East South Hokkaido Pass für die meisten Touristen geeigneter als die Angebote von JR Hokkaido. Letztere bringen eigentlich nur etwas, wenn du nach Sapporo fliegst und komplett auf Hokkaido bleibst. Bei einer Reise, in der Hokkaido nur einen Teil darstellt, du aber über Sapporo hinaus beispielsweise nach Shiretoko oder Wakkanai reisen willst, so dass der JR East South Hokkaido Pass nicht reicht, wirst du mit einer verlängerten Gültigkeit des Japan Rail Pass vermutlich besser abschneiden, als den Hokkaido Rail Pass mit anderen Angeboten zu stückeln.

Wenn du in deiner Reise den Westen Japans besuchen willst, sind die scharf kalkulierten Angebote von JR West sicher einen Blick wert. Selbst der Sanyo-San’in-Pass, mit dem du sieben Tage lang von Osaka bis Kyushu Shinkansen fahren und auch einen Abstecher nach Shikoku machen kannst, ist ein Drittel billiger als der einwöchige Japan Rail Pass. Die bevorstehende Ausdehnung der JR West Pässe auf einige Busse und Privatbahnen, beispielsweise zu der malerischen Kiefernlandzunge von Amanohashidate und den Dünen von Tottori, setzen noch eins drauf.

Die größte Lücke tut sich auf, wenn man zwischen den Metropolregionen von Kanto (Tokyo) und Kansai (Kobe-Osaka-Kyoto) reisen will. Als Pass ist hier der nationale Japan Rail Pass konkurrenzlos, aber du solltest dir die Sonderangebote von JR Central (siehe oben) als Alternative anschauen.

Wenn du etliche Wochen in Japan bleibst, dann halte ich zwei Strategien für besonders attraktiv: entweder einen Japan Rail Pass für zwei oder drei Wochen, oder eine Kombination aus Regionalpässen. Da der Preis für die zusätzlichen Wochen beim Japan Rail Pass so viel geringer ist als für die erste Woche, dürfte ein kürzerer Japan Rail Pass kombiniert mit einem Regionalpass nur selten besser abschneiden. Außer natürlich, die drei Wochen des längsten Japan Rail Pass reichen dir nicht, dann werden die Karten neu gemischt!

Lohnt sich der Japan Rail Pass für dich?

Ganz sicher nicht, wenn du in einer der Metropolen bleiben willst, aber ich glaube, das war eh klar.

Es gibt Leute, die holen sich einen 1 Woche Rail Pass, um einmal von Tokyo nach Kyoto und zurück zu fahren. Das kann man machen: es ist tatsächlich kaum teurer als die Einzelfahrten mit dem Shinkansen (13600 einfach mit Hikari im reservierten Sitz, hin und zurück also 27200 – ohne Reservierung 13080 einfach), und die geringe Differenz hat man schnell durch Anschlussfahrten oder Ausflüge wieder “drin”. Aber der Sparfuchs in mir sagt: es ist halt schon Geld! Eine Frage ist: Musst du überhaupt Tokyo–Kyoto und zurück fahren? Wenn du statt einem Flug nach Tokyo und zurück einen Gabelflug nach Tokyo und von Osaka (oder umgekehrt) nimmst, kostet das oft nur wenige Euro Aufpreis, du siehst zwei verschiedene Flughäfen und musst das Land nur einmal durchqueren.

Und muss es für diese Strecke die Bahn sein? Da bin ich im inneren Konflikt zwischen Geizkragen und Bahnfan – du solltest zumindest die Alternativen kennen, dann kannst du dich entscheiden. Klar, mit dem Shinkansen Hikari bist du in 2:45 dort (den Nozomi mit Reisezeit 2:15 darfst du mit dem Rail Pass nicht benutzen, das reservierte Einzelticket ist mit 13910 Yen nur minimal teurer, das unreservierte auch dafür gültig), und durch die oft aufgeständerte Strecke siehst du auch unterwegs etwas von der Landschaft, in der Stadt dafür teilweise nur Schallschutzwände oder sonstige Mauern.

Der Bus braucht 7,5 bis 9 Stunden, kostet dafür aber nur 3200-7000 Yen. In den Städten sind die Schnellstraßen ebenfalls meistens mit Schallschutzwänden versehen, die Aussicht ist daher insgesamt eher schlechter als im Zug. Wenn du einen der Übernacht-Busse nimmst, sparst du dir dafür sogar eine Übernachtung! Sofern deine Urlaubszeit eher durchs Budget als durch die Urlaubstage begrenzt ist, kannst du mit dem gesparten Geld einige Tage anhängen und kannst mehr Japan erleben. Vielleicht lohnt sich für dich auch der “Japan Bus Pass”.

Wie war es bei mir?

Bei einer Reisedauer von 80 Tagen hatte ich Gelegenheit, verschiedene Pässe durchzuspielen. Konkret waren das:

  • Willer Bus Pass 5 Tage (15000 Yen): 11.03., 19.03., 22.03., 24.03., 30.03.
  • JR West Kansai Area Pass 4days (6500 Yen): 12.-15.03.
  • JR Kyushu Pass 3day Northern Kyushu (8500 Yen): 20.-22.03.
  • Japan Rail Pass 3 Wochen (59350 Yen): 02.-22.04.
  • Japan Rail Pass 3 Wochen (59350 Yen): 25.04.-15.05.
  • JR East Pass Tohoku Area flexible 5 days (20000 Yen): ab 16.05.

Die beiden Japan Rail Pass hatte ich vor Abreise in Deutschland gekauft, alle anderen Pässe kaufte ich erst in Japan, den Bus Pass im Internet, die anderen direkt am Ausgabeschalter.

Ich muss zugeben: ans Shinkansenfahren kann man sich echt gewöhnen. Insofern war es vielleicht ganz gut, dass ich mir mit der Aktivierung meines ersten Japan Rail Pass doch so viel Zeit gelassen und zuerst die einschränkenderen Optionen ausprobiert habe. Denn einmal “Blut geleckt” wollte ich auf diesen Komfort nicht mehr verzichten und habe den zweiten Pass rasch angeschlossen und dann noch mit einem JR East Pass aufgefüllt. Wobei meine Reiseplanung das auch begünstigt hat: beispielsweise aus der Tokyoter Gegend mal eben nach Sakata würde ohne Shinkansen-Unterstützung wesentlich mühsamer ausfallen.

Und, hast du schon Reisepläne gemacht? Oder hast schon eine Japanreise hinter dir? Für welche Tickets hast du dich entschieden?
Oder bist du noch unschlüssig? Wenn du mir deine Pläne hier schilderst, kann ich vielleicht ein paar Ideen beisteuern.
Ich freue mich über deinen Kommentar!