Der Nezu-Schrein und sein Azaleenfest 16.4.2016
Nachdem das Yabusame doch recht früh zu Ende war, erinnerte ich mich an frühere Recherchen: beim Nezu-Schrein findet vom 9.4. bis 5.5. das Tsutsuji Matsuri, also das Azaleenfest statt. In dieser Zeit wird der sonst geschlossene Garten mit 3000 Azaleensträuchern, 100 verschiedene Arten und Varianten umfassend, für Besucher geöffnet (200 Yen Eintritt).
Diverse Azaleenblüten in Hecken und an Straßenrändern deuteten darauf hin, dass die Zeit für den Besuch günstig sein müsste.
An der Touristeninfo Asakusa orientierte ich mich kurz im Internet und fand mit Google Maps den Bus 63 als geeignetes Transportmittel. Er fährt zwar nicht ganz zum Schrein vor die Tür, aber es ist eine Verbindung ohne Umsteigen und ein bisschen Fußweg macht mir nichts. Die Bushaltestellen um das Asakusa Kaminarimon sind ziemlich verstreut, aber eine der Haltestellensäulen hatte dann die 63 draufstehen. Gerade rechtzeitig, als der Bus sich näherte, habe ich mich daran erinnert, dass man in Tokyo vorne einsteigt und beim Einsteigen zahlt, und die 210 Yen rausgekramt.
Von der Ausstiegshaltestelle wiesen schon Fähnchen und Tafeln in Richtung Schrein. An den Essensbuden ging ich zunächst vorbei, denn es war fast 16:30, das ist bei manchen Gärten schon Einlassschluss. Hier hätte 17 Uhr gereicht. Einige Tage später zu kommen, hätte sicher auch nicht geschadet, denn einige Büsche blühten noch nicht, aber der Anblick war schon sehr schön:
So viele Schattierungen: hellrosa, pink, violett:
Dieser Busch blüht weiß, hellrosa und pink gemischt:
Die Blütenpracht hat mich begeistert.
Unterhalb des Gartens reihen sich rote Torii über dem Weg zu einem Inari-Schrein aneinander.
Nach Besuch des Gartens gehe ich auch durch diesen “Torii-Tunnel”. Da muss ich schon ein wenig den Kopf einziehen.
Der Erhaltungszustand der Balken ist unterschiedlich, auch die Farbtöne. Die einzelnen Torii wurden von Gläubigen gespendet.
Die Torii führen zu einem Schrein, der auf einer Terrasse einen kleinen Wassergraben überragt. Inari ist der Gott der guten Ernte, sowie der Liebesbeziehungen. Eine Partnerin zu angeln, ist ja auch eine Art Ernte… ;)
Im Schreingelände befindet sich eine Bogenbrücke.
Der Hauptschrein in Nezu, Shaden, sowie die zugehörigen Tore und die Umzäunung, wurden 1706 von Tokugawa Tsunayoshi errichtet. Eine ganz feine Sache: ein Seminar der Toyo Universität hat eine englische Beschreibung der Schreinanlage verfasst, die vor Ort aufliegt. Die Erklärungen geben vielen Details erst ein Gewicht.
Das zweistöckige Tor Rou-mon ist laut dieser Erläuterung das einzig verbleibende dieser Art in Tokyo.
Wäre dies ein Tempel, dann käme so eine Konstruktion wohl beim Nio-mon Tor mit den beiden Schutzkönigen A-gyo und Un-gyo zum Einsatz, hier am Schrein enthalten die Nischen Herrscherfiguren.
Dahinter befindet sich rechts Kagura-den, die Bühne für rituelle Tänze und Musik.
In die Umzäunung eingebaut ist das Karamon, das Tor im chinesischen Stil, links davor das Wasserbecken für die rituelle Reinigung.
Die chinesische Bauweise mit dem geschwungenen Dach wird bei diesem Kara-mon nicht auf Anhieb deutlich, da der first seitwärts liegt, aber dieses Foto deutet es an.
Von der Haupthalle (Shaden) habe ich jetzt garkein Detailbild, also muss dieses durchs Kara-mon fotografierte herhalten.
Bei einem Verkäufer kann man auch Azaleen erwerben, wenn man etwas vom Anblick des Gartens mit nach Hause nehmen will. ;)
Azaleen schön und gut, aber natürlich dürfen auch Kirschbäume nicht fehlen, hier blühen zwei:
Diese später blühenden Arten haben oft schon Blätter während der Blüte, aber sind die gefüllten Blüten nicht trotzdem wunderschön?
Den Rückweg zu Ueno Station trete ich zu Fuß an. Nezu ist mir als Stadtteil nicht ganz unbekannt, vor zweieinhalb Jahren hatte ich hier einen Ryokan für eine Nacht gebucht, bevor ich nach Chichibu fuhr. Unterwegs komme ich an einem Pizza Hut vorbei und folge meinem Hunger.Uff, die regulären Preise von 2000 bis 3000 Yen für eine “Medium” sind schon heftig, aber er hat gerade eine Aktion mit 50% Rabatt bei Mitnahme.
So sieht meine “Natural 4” für nur 1080 Yen aus, die ich auf einer nahegelegenen Parkbank verspeise:
Ein neben einer Seitenstraße ausgestellter Trambahnwagen erinnert an alte Zeiten in Tokyo-Nezu:
Diesmal verirre ich mich nicht, sondern finde intuitiv die Straße, über die die kleine Monorail des Ueno Zoo hinwegfährt. Allerdings brauche ich nicht auf einen Zug warten, die hat bereits Betriebsschluss.
Vor zweieinhalb Jahren fotografierte ich hier (von ein paar Meter weiter vorn rückwärts blickend) das:
Kurz bevor ich den Bahnhof Ueno erreiche, erlebe ich noch das Ende eines Jazzkonzerts vor der Konzerthalle Tokyo Bunka Kaikan:
Nach einem erfüllten, schönen Tag nehme ich den Shinkansen Kagayaki zurück zu meinem Hotel in Toyama.
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